Ab ca 600 nach Christus wissen wir vom Eindringen slawischer Stämme in unser Gebiet. Die Slawen ließen sich dort nieder, wo sie bereits Siedlungen vorfanden, gaben aber den Orten, Bächen und Bergen andere, aus ihrer Sprache stammende Namen. Verschiedene Ortsnamen und Flurbezeichnungen verweisen auf die Anwesenheit der Slawen im Bezirk Voitsberg und auch das 1420 angelegte „Montforter Urbar“ nennt noch immer slawische Untertanen auf der Pack. Ab etwa 800 nach Christus wanderten bayrische Siedler ein und ließen sich zwischen den Slawen nieder. Innerhalb von etwa 30 Jahren verbreiteten sie sich über ganz Binnennoricum. Sie waren zumeist frei Bauern mit Gaufürsten und einem Herzog an der Spitze. Ihr Verwaltungsmittelpunkt war die Karnburg nördlich von Klagenfurt, und ihr Herrschaftsgebiet umfasste Kärnten, die Obersteiermark, Teile der Mittelsteiermark und des Drautales und wurde Karantanien genannt. Um 880 verließen die Ungarn ihre Wohnsitze an der Donaumündung und fielen zwischen den Jahren 900 und 950 wiederholt in unser Land ein. Der gesamte Bogen von der Glein- und Stubalm bis zum Packgebiet – mit den vorgelagerten Höhenzügen und Wäldern – eignete sich sehr gut als Rückzugsgebiet vor den verheerenden Ungarstürmen. Im Jahr 955 wurden die Ungarn in der Schlacht auf dem Lechfeld von einem deutschen Heer unter König (später Kaiser) Otto I. vernichtend geschlagen. Um ein Wiedereindringen der Ungarn zu verhindern, errichtete Otto I. die bereits von Karl dem Großen gebildeten, im Laufe der Zeit jedoch wieder verfallenden Marken neu. Das Gebiet unseres Bezirkes gehörte damals mit dem mittleren Murtal von Frohnleiten bis Spielfeld zur sogenannten Kärntnermark, welche von der nahe Wildon gelegenen Hengistburg aus verwaltet wurde. Die Eppensteiner waren durch Amtslehen und Königsschenkungen zu einem der mächtigsten Geschlechter im Südosten des Reiches geworden und hatten die Markgrafen- sowie die Kärntner Herzogswürde erlangt. Ein wichtiger Schritt für den Ausbau des territorialen Herrschaftsgebietes der Eppensteiner war die am 13. April des Jahres 1000 durch Kaiser Otto III. erfolgte Schenkung von 100 Königshuben, das sind etwa 9200 Joch (52,4 km2) Ackerland, und dazu noch Wald und Weideland in der nördlichen Weststeiermark an Markgraf Adalbero von Eppenstein. Dadurch gelang es den Eppensteinern, eine Verbindung zwischen ihren obersteirischen Amts- und Eigengütern im Raum um Judenburg und jenen rund um die Hengistburg bei Wildon, dem Zentrum der Mark, herzustellen und auch die Passübergänge von der nördlichen Weststeiermark in die Obersteiermark zu kontrollieren. Das von einer starken slawischen Bevölkerungsgruppe bewohnte Gebiet wurde von den Eppensteinern und ihren Gefolgsleuten wahrscheinlich bereits ab der Mitte des 10. Jahrhunderts mit Siedlern (Kolonisten) aus Bayern planmäßig kolonisiert, und im 12. Jahrhundert stellten die deutschsprachigen Siedler bereits 70 Prozent der Bevölkerung Das Gebiet der Pack war Herrschaftsgebiet der Eppensteiner und gelangte nach deren Aussterben im Jahr 1122 an die Wildonier. Zu dieser Zeit dürfte das Gebiet – mit dem Ort Pack, den Ortsteilen Riegel, Packwinkel und Mitterberg sowie dem Ort Modriach – bereits besiedelt gewesen sein. Zum Schutz des Ortes Pack und der Straße entstand in dieser Zeit eine kleine Burg, die „Veste Roseck“, deren Reste im heutigen Pfarrhof zu finden sind. Der Siedlungsstruktur – Einzelhöfe mit Einödfluren sowie Kirchensiedlung mit Großblockflur – entsprechend, dürfte die Rodungstätigkeit und Kolonisation auch noch im 13. Jahrhundert angedauert haben. In geistlicher Hinsicht unterstanden alle zwischen dem Almenbogen sowie der Primaresburg, der Dietenburg und dem Dorf Bernau wohnenden Freien und Hörigen (Untertanen) der Obsorge des Pfarrers von Piber. Die Eppensteiner hatten für ihre Eigenkirche in Piber bereits um 1063 volle Pfarrrechte erworben. Im Jahr 1103 statteten die Eppensteiner das von ihnen gegründete Kloster St. Lambrecht reich aus. Von den Besitzungen im Bezirk Voitsberg – der Mutterpfarre Piber – schenkte Herzog Heinrich III. etwa die Hälfte an das Kloster. Zwischen 1220 und 1230 stellte Herzog Leopold VI. eine Urkunde aus und nennt in dieser auch die Kirchen von Edelschrott, Pack, Modriach und Hirschegg als mit Tavernenrecht ausgestattete Tochterkirchen von Piber. Den Wildoniern folgten die Grafen von Wallsee, und diesen 1362 die Pettauer als Besitzer der Herrschaft Pack. In der Folge wurde die Herrschaft an die Plankenwarter versetzt und 1403 an die Grafen Stubenberg verkauft. 1420 kam ein Teil an die Grafen Montfort und ein Teil an das Stift St. Lambrecht. Das damals erstellte Montforter Urbar weist auf der Pack 33 untertänige Bauerngüter auf. Im Jahr 1445 gab es im Bereich der Pfarre Pack (mit Hirschegg und Modriach) 191 „gesessene“ (wohnhafte, ansässige) Bauern mit ihren Familien. Auf der Kärntner Seite der Pack hatten die Herren von Ungnad große Besitzungen, welche sie von der Burg Waldenstein aus verwalteten. Freiherr Hans Ungnad von Sonnegg erwarb mehrmals – am 2. September 1539, im Jahr 1541 und am 28. Jänner 1543 – Güter im Raum Pack – Modriach – Hirschegg. Sein Interesse galt vor allem den Wäldern, welche er zur Beschaffung der Holzkohle für seine Eisenwerke benötigte. Im Bereich der Pack – nächst dem vulgo „Grandner“ – wurde von ihm auch ein Bergbau auf Eisenerz eröffnet und zwischen der Stampf und Hirschegg ein Hammerwerk mit „Drahtzug“ errichtet. Aufgrund hoher Steuerschulden seines Sohnes, des Abtes Ludwig von Ungnad, wurden die weststeirischen Besitzungen der Ungnad 1584 von den Landständen eingezogen und an Siegmund Friedrich von Herberstein, verkauft, der die Güter von seiner Herrschaft Krems (bei Voitsberg) aus verwaltete. 1629 kam „das Amt in der Pack“ an Maximilian Layman, 1633 an Salomon Freiherrn von Mailegg und ab 1638 an Karl Graf von Saurau. Ab 1750 verwalteten die Saurau ihre Güter von Ligist aus. 1870 verkauften die Grafen Goess-Saurau das „Schloss Pack“ an die Gemeinde Pack, welcher hier den Pfarrhof einrichtete. Im Gebäude erinnern eine Reihe von Wappen an die ehemaligen Besitzer. Prof. Mag.et Dr.phil. Ernst Lasnik |
Von den Slawen bis zu den Franzosenkriegen
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