Der Packer Stausee

Die energiewirtschaftliche Begründung für den Bau des Packer Stausees lag in erster Linie in der Nützung als Fernspeicher für das Hauptkraftwerk in Arnstein. Er sorgt für den Tagesausgleich und fungiert als Jahresspeicher. Zur Stromerzeugung steht auch ein Sperrenkraftwerk zur Verfügung. Bei den Überlegungen das Packer Gebiet zu nützen, gab es Probleme bei der Standortsuche, da die Beschaffenheit des altkristallinen Gebirges der Weststeiermark für den Bau einer solchen Anlage äußert ungünstig ist und es gab beim Bau Schwierigkeiten wegen einer Störungsstelle. Wegen des günstigen Stauerfolges wurde dieser Standort gewählt.
Das Einzugsgebiet des Stausees umfasst eine Fläche von 63 km². Die beiden Zuflüsse des Sees, der Packer Bach und der Modriacher Bach, führen ungewöhnlich weiches Wasser (1,1 bis 1,7 deutsche Härtegrade). Der Jahreszufluss liegt zwischen 26 und 55 Millionen m³. Das Sommerstauziel beträgt 5,12 Millionen m³ und ergibt eine Wasseroberfläche von 55,8 ha. Das Stauvolumen im Winter umfasst 5,41 Millionen m³ bei einer Wasseroberfläche von 55,8 ha.
Durch den Bau des Stausees erfuhr das bis dahin unberührte Almtal eine vollkommene Veränderung. Von der Stampf aus wurde eine Straße zur Sperre gelegt, die dann bis Modriach ausgebaut wurde. Dort, wo heute die Staumauer steht, befand sich früher das Gasthaus Albrechtwirt. Außerdem mussten einige Mühlen und Sägewerke entlang des Packer Baches abgerissen werden.
Die Aufschließung der Baustelle erfolgte im Frühjahr 1929. Im April wurde mit dem Sperrenaushub begonnen, von Mai bis Juni dauerte der Bau der Aufbereitungsanlage, im Juli wurde die Kernmauer betoniert und die große linke Störungsstelle aufgeschlossen. Der erste Betonierungsabschnitt erfolgte von September bis Dezember. Von Dezember 1929 bis März 1930 erfolgte ein Probestau. Im November 1930 wurde der Bau vollendet. Der erste Volleinsatz des Sperreninhaltes ergab sich im Winter 1930/31. Im Herbst 1931 wurde das Sperrenkraftwerk errichtet.
Die Staumauer ist eine Gewichtsmauer im Bogen mit linkem Dammflügel. Sie weist neun Mauerblöcke auf. Der Fugenabstand beträgt 14,6 bis 25,6m. Im Inneren der Mauer befindet sich ein Kontrollgang mit Schächten an beiden Enden. Die Mauerkrone kann befahren werden und stellt einen Teil der Uferstraße dar. Die Staumauer liegt durch das Zusammentreffen zweier flacher Täler bevorzugt und abseits der großen Packer Störungsstelle. Im linken Mauerflügel befindet sich ein Störungsausläufer, der bei den Probeschürfungen übersehen worden war. Um den linken Mauerflügel zu festigen und die Stelle abzudichten sitzt dieser Mauerflügel ähnlich einer Plombe 20m tief im Gelände bei einer freien Mauerhöhe von kaum 8m. Im allgemeinen liegen 43% der Baumasse unterhalb der ehemaligen Geländeoberfläche.
Die Bedeutung des Sees liegt aber nicht nur in der Stromerzeugung, sondern auch im Fremdenverkehr.

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