Bewerbungstipps für ältere Arbeitssuchende
Bei Bewerbungen ist es für ältere Arbeitsuchende besonders wichtig, ihr Erfahrungswissen und ihre Qualifikationen bei Unternehmen ins rechte Licht zu rücken. Allgemeine Bewerbungstipps finden sich im Thema "Arbeit, Beruf und Pension".
Arbeitnehmerinnen/Arbeitnehmer mit langjähriger Erfahrung sind ein unverzichtbares Potenzial, das substanziell zum österreichischen Wirtschaftswachstum und zur Produktivitätsentwicklung beiträgt. Die demografische Entwicklung zeigt, wie wichtig es ist, Menschen länger im Erwerbsprozess zu halten. Denn der Fachkräftemangel wird in den kommenden Jahren eher zu- als abnehmen.
Ältere Arbeitnehmerinnen/Arbeitnehmer sehen sich vielen Herausforderungen gegenüber: Die Arbeitswelt ändert sich laufend, und auch die Anforderungen an Beschäftigte (Stichworte: Rationalisierung, Flexibilisierung) steigen. Die Komplexität der Arbeitsinhalte und die Arbeitsgeschwindigkeit nehmen zu, neue Arbeitsformen entstehen, die wiederum neue Herausforderungen mit sich bringen.
Ältere Bewerberinnen/Bewerber haben es nicht leicht, wenn ein höheres Alter von möglichen Arbeitgeberinnen/möglichen Arbeitgebern als Nachteil angesehen wird. Schließlich werden ältere Arbeitnehmerinnen/Arbeitnehmer noch oft als weniger leistungsfähig wahrgenommen. Gerade das Gegenteil sollte allerdings der Fall sein:
- Ältere Arbeitnehmerinnen/Arbeitnehmer sind nicht zwangsläufig teurer, da
- sie über Erfahrungswissen verfügen, das oft dabei hilft, Kosten einzusparen,
- der Lohn älterer Arbeiterinnen/Arbeiter auch nicht bei längerer Betriebszugehörigkeit steigt und
- Marktkenntnisse und Kundenkontakte älterer Angestellter Werte für das Unternehmen darstellen.
- Sie erschließen neue Gruppen von Kundinnen/Kunden (u.a. die kaufkräftige Generation 50+) und sind aufgrund ihrer Erfahrung vertrauenswürdige Ansprechpartnerinnen/Ansprechpartner.
- Sie haben ein geringeres Freizeitunfallrisiko.
- Ältere Arbeitnehmerinnen/Arbeitnehmer sind in der Regel seltener krank als jüngere und bleiben der Arbeit nur dann fern, wenn sie ernsthaft erkrankt sind.
- Im Alter kommt es zu einem Wandel der Leistungsfähigkeit, aber zu keinem Leistungsabfall. Auffassungsgabe und Konzentrationsfähigkeit bleiben erhalten, soziale Kompetenzen wie z.B. Teamfähigkeit nehmen sogar zu.
- Auch die Lernbereitschaft bleibt gleich – ältere Menschen lernen allerdings anders als jüngere Menschen.
Wichtig beim Bewerben ist, dass Sie selbst Ihr Alter nicht als Nachteil sehen. Überlegen Sie, was Sie Ihrer zukünftigen Dienstgeberin/Ihrem zukünftigen Dienstgeber bieten können (Erfahrungen, Kenntnisse etc.) und konzentrieren Sie sich sowohl bei der schriftlichen Bewerbung als auch beim Vorstellungsgespräch auf diese Vorteile und nicht auf Ihr Alter.
Weitere Vorzüge, die Sie als ältere Arbeitnehmerin/Arbeitnehmer für ein Unternehmen haben können:
- Ältere Menschen sind im Leben bereits gefestigt – sie ziehen weniger oft um als jüngere Menschen, die Familienplanung ist bereits abgeschlossen. Auch die persönliche Karriere und Aufstiegschancen werden mit zunehmendem Alter nicht mehr derart im Vordergrund stehen wie bei Berufseinsteigerinnen/Berufseinsteigern. Das Unternehmen muss daher seltener neue Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter oder Karenzvertretungen suchen.
- Streichen Sie Ihre lange Berufserfahrung hervor. Diese hilft Ihnen nicht nur, vielfältige Herausforderungen besser zu bewältigen als jüngere Bewerberinnen/Bewerber mit weniger Erfahrung, sondern auch in Krisensituationen einen kühlen Kopf zu bewahren. Solide Berufserfahrung lässt Sie außerdem im Umgang mit anderen Menschen souveräner erscheinen. Das ist vor allem bei Positionen mit Kundinnen-/Kundenkontakt von Vorteil für das Unternehmen.
- Können Sie vielleicht Kontakte, die Sie im Laufe Ihrer beruflichen Karriere erworben haben, im neuen Job weiterhin nutzen? Neue Kontakte können sich auch für Ihre neue Dienstgeberin/Ihren neuen Dienstgeber als gewinnbringend erweisen.
- Das oft vorgebrachte Argument, dass ältere Arbeitnehmerinnen/ältere Arbeitnehmer weniger belastbar oder häufiger krank sind, können Sie entkräften, indem Sie auf einen gesunden Lebensstil verweisen (z.B. gesunde Ernährung, viel Bewegung, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen).
- Verweisen Sie auch auf verschiedene Förderungen, die die Dienstgeberin/der Dienstgeber erhalten könnte, wenn sie/er eine ältere Arbeitnehmerin/einen älteren Arbeitnehmer einstellt (z.B. Eingliederungsbeihilfe, Altersteilzeitgeld). Nähere Informationen finden sich im Kapitel "Maßnahmen und Leistungen für Dienstgeberinnen/Dienstgeber". Auch die Beiträge zur Sozialversicherung sind für ältere Arbeitnehmerinnen/ältere Arbeitnehmer ab 60 bzw. 63 Jahren niedriger.
- Wenn Sie bereits längere Zeit auf Arbeitsuche sind, verweisen Sie auf Weiterbildungsangebote, die Sie während dieser Zeit in Anspruch genommen und Zusatzqualifikationen, die Sie eventuell erworben haben. Betonen Sie, dass Sie vieles tun, um in Ihrem Berufsfeld auf dem Laufenden zu bleiben (z.B. Lesen von Fachmagazinen, Besuch von Fachmessen, Bereitschaft, sich weiterzubilden). Das zeigt der Dienstgeberin/dem Dienstgeber, dass Ihnen viel an einer neuen Arbeitsstelle liegt und Sie auch Einiges dafür zu tun bereit sind.
Weitere Bewerbungstipps speziell für ältere Arbeitnehmerinnen/Arbeitnehmer erhalten Sie bei diversen Vereinen oder Initiativen für diese Zielgruppe.
Weiterführende Links
- Interaktives Bewerbungsportal (→ AMS)
- Praxismappe für die Arbeitsuche (→ AMS)
- Broschüre "Alter hat Zukunft – Informationen für ältere Arbeitsuchende (45+)" (→ AMS)
- Regionale Geschäftsstellen des Arbeitsmarktservice (→ AMS)
- Leitfaden "Das neue Arbeiten im Netz" (→ WerdeDigital.at)
- Beschäftigung älterer Arbeitnehmer – Was ist zu beachten? (→ WKO)
Für den Inhalt verantwortlich: Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft
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